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Dubrovnik 2006 Dubrovnik 2006

Reisebericht

von Dr. Michael Offermann

"Und das hier sind die Einschusslöcher, die der Beschuss durch die Serben hinterlassen hat. Die Menschen haben nicht genug Geld, Ihre Häuser zu restaurieren. Denn ausser dem Tourismus hat dieser Teil Croatiens keine weitere Einnahmequelle."

Und

"Nein, soweit dass die Serben aus dem nur wenige Meilen entfernten Nachbarstaat ihre agrarwirtschaftlichen Produkte auf dem Markt in Dubrownik anbieten würden, nein soweit sind die Menschen auch nach Jahren noch nicht."

Fassungslos versuchen die ca. 50 Teilnehmer des tourischtischen Exkurses der, obschon nie in Deutschland gewesen, perfekt deutsch sprechenden Reiseleiterin in den Aussenbezirken von Dubrownik zu folgen. Vermutlich ist es für Aussenstehende schlicht unmöglich, das Unbegreifliche wirklich zu verstehen, z.B. die Frage, was eine Armee dazu bringen konnte, von den umliegenden Hügeln die Stadt Dubrownik, die Perle der östlichen Adria unter Beschuss zu nehmen, ein historisches und architektonisches Kleinod, das auch damals schon als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO stand.

Zudem eine Stadt, die weder strategische Bedeutung hatte, noch von den serbischen Truppen wirklich eingenommen werden wollte. Nach der Zerstörung zogen sie wieder ab.

Am Anteil der leuchtend roten Ziegeldächer, die einen starken Kontrast zu den alten, ursprünglichen lehmfarbenen Dächern bilden und als unübersehbarer Gradmesser für den Anteil der im Krieg zerstörten und seitdem wieder aufgebauten Gebäude der Stadt gelten, können wir von der Stadtmauer unschwer ermessen, wie wenig in den 80er Jahren von der ursprünglichen Anlage der Stadt unversehen übrig geblieben war.

Krieg in Europa kaum drei bis vier Malibu-Flugstunden von zu Hause entfernt. Unvorstellbar. Und größtenteils schon wieder vergessen.

Erstmals hat ein Fly-out der MMIG46 nicht nur ungetrübte Momente gehabt. Aber, niemand unter den Besatzungen der 26 Malibus, die sich ab 22.Juni in Dubrownik zum diesjährigen Sommertreffen getroffen hatten, wäre deswegen weniger begeistert vom Ablauf und der Szene gewesen. Im Gegenteil.

Ansonsten hat unser Präsident, der erstmals bei einer Veranstaltung einen mediterranen, beigefarbenen Sommerhut statt der blauen MMIG46 Kappe trug, wieder mal voll hingelangt.

Dem interessierten Beobachter blieb letztlich verschlossen, ob sich der Flughafen Dubrownik eher widerwillig oder eher mit Freude der Aufgabe gewidmet hat, 26 einfliegende Malibus mit ATC, Parken, oder Betanken abzuwickeln, nachdem es in den Vorgesprächen zunächst geheissen hatte ?völlig unmöglich am Wochenende? und nur durch die rasche Intervention des Fremdenverkehrsverbandes via das Kroatische Innenministerium der Ausflug überhaupt möglich geworden war, jedenfalls waren überaus engagiert und professionell. Kaum eine Blockzeit vom Aufsetzen über sofortiges Betanken bis zur Ankunft im Hotel kostete mehr als 45 Minuten.

Je später die Crews eintrafen, desto mehr hatten sie von unwirtlichen meteorologischen Verhältnissen i.B. des östlichen Alpenhaupkammes zu berichten. Schon gegen 11.00 UTC türmten sich einige CBs auf dem Routing von München nach Split bis Level 250. Im Verlauf des Nachmittags schlossen sich die Lücken zunehmend, so dass Spätnutzer insbesondere mittlerer Levels von teilweise erheblichen Erfahrungen mit den üblichen Verdächtigen auf fliegerlateinisch zu berichten hatten.

Dem Hotel selbst in traumhafter Lage und bei durchweg schönstem, fast tropischen Wetter an der Steilküste oberhalb der Bucht vor der Hafeneinfahrt von Dubrownik gelegen, ließ keine Wünsche offen, sieht man von dem noch deutlich wahrnehmbaren, sozialistischem Charme früherer Tage marktwirtschaftlicher und dirigistischer Prägung der Attitüde des Personals einmal ab. Auch das wird vermutlich auch noch Jahre und die eine oder andere westliche Consultig Lehrstunde brauchen.

Auch das Meer zeigte sich von seiner besten Seite, so warm, dass auch dekadente Warmduscher durchaus riskieren konnten, im hoteleigenen Areal im werbetypischen, azurblauen Wasser schwimmen zu gehen, als auch spiegelglatt, wodurch der Tagestörn zu einer vor der Adriaküste gelegenen Insel auch für eingebildete chronisch Seekranke zu einem überschaubaren Risiko wurde und den Einsatz von Skopolamin-Pflastern prinzipiell entbehrlich machte.

Ansonsten beinhaltete das Fly out nach Dubrownik im Wesentlichen das übliche, volle (Standart)programm der klassischen, und der Kerntruppe eher geläufigen MMG46 Sommer-Fly-Outs: reichhaltiges Frühstück, opulenter Lunch, Mehrgänge-Dinner vom Feinsten, zwischendurch bloß nicht bewegen, hochfliegende Tassen und an einzelnen Tischen die bestens bekannten "Viva" und "an die Arbeit" Parolen, gepaart mit viel Sitzen, mehr Busfahren, und noch mehr Benzingesprächen, dafür aber wenig Schlaf..

Mit anderen Worten, eine systematische, hinterhältige, konzertierte und konzentrierte Aktion zur bestmöglichen Förderung des metabolischen Syndroms und wider jeglichen (flieger)ärztlichen Sachverstand, die einer mindestens 14 tägigen sportlichen Rehabilitation zwecks Erreichen des gesundheitlichen Status Quo von vor der Departure bedurfte.

Herr Präsident, Willi, wenn ich so persönlich sein darf, wir danken Dir ? mal wieder.

Begeisterung wo man hinhörte und ein einheitlicher Ruf nach weiteren Veranstaltungen dieses Kalibers begleiteten das abschließende festliche Dinner auf der Terrasse des Yacht-Clubs Dubrownik ? for Members only ? natürlich.

Last not least, inzwischen ist die touristische Kerntruppe der MMIG46 gereift, eine unaufdringliche, nicht exaltierte Gruppe, mit der man sich im Ausland ? wir als Gäste bei Freunden- durchaus sehen lassen kann. Nette Gruppendynamik und unaufdringliches Umgehen untereinander mit einem gemeinsamen Spirit: möglichst beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.

Und zu allerletzt wie immer die Quintessenz : wenn die Götter nicht ihre Himmelswagen hätten, würden sie... natürlich Malibu flliegen, heutzutage vielleicht eher Jetprop ? einfach himmlisch.

 
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